Die 3 größten Mythen über Bitcoin-Mining Teil 1 - Stromverschwendung

Wenig Wissen, viele Vorurteile: das Bitcoin-Mining steht meist zu Unrecht in der Kritik.

Eine Einordnung für Einsteiger

Das Bitcoin-Mining ist ein gemeinhin vielfach missverstandenes Verfahren, welches als bloße Stromverschwendung und Umweltverschmutzung dargestellt wird. Obwohl diese faktisch nicht haltbaren Vorwürfe bereits mehrfach wissenschaftlich widerlegt wurden, kursieren sie dennoch häufig in den Medien. Wir behandeln in dieser drei-teiligen Serie die 3 größten Mythen über das Bitcoin-Mining und schaffen Klarheit.

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Was du in diesem Beitrag erfährst:

  • Warum der Mythos der Stromverschwendung beim Bitcoin-Mining leicht zu widerlegen ist.

  • Grundlegende Problematiken des öffentlichen Stromnetzes.

  • Warum Bitcoin-Mining ein Treiber der Energiewende ist.

 

HINWEIS

Die Basics des Bitcoin-Minings werden in diesem Artikel nicht behandelt. Solltest du ganz neu in dem Thema sein, dann lies dir gerne zuerst unseren Beitrag “Was ist Bitcoin-Mining” durch.

 

Wahrnehmung und Darstellung

Das Wort Mythos kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie “Rede” oder “Erzählung”. Wie bei so vielen Themen, bei denen im öffentlichen Diskurs Uneinigkeit herrscht, übernehmen Menschen oft die Meinung derer, die die bessere Geschichte erzählen und an die sich das eigene Weltbild leichter anknüpfen lässt. Bei der Entscheidung, welcher Seite man eher glauben schenkt, sind objektive Darstellungen erstmal Nebensache. Die Emotion ist es, die erste Impulse gibt und in eine Richtung lenkt. Jedoch stimmt dieser erste Eindruck selten mit der Realität überein, sondern eher damit, was sich am besten mit den eigenen Überzeugungen deckt.

Ähnlich ist es beim Thema Bitcoin-Mining. Weil es wenig Wissen über das Thema gibt, dominieren Narrative die öffentliche Debatte. Doch erheben Narrative nicht unbedingt Wahrheitsansprüche, vielmehr sollen sie Unterhaltungsansprüchen gerecht werden. Böse Absichten sind den Geschichtenerzählern von vornherein nicht zu unterstellen, denn oft fehlt einfach die Zeit, sich eingehender mit einem Thema zu beschäftigen um das gefährliche Halbwissen in fundiertes Sachwissen weiterzuentwickeln. Dieser Artikel erhebt den Anspruch, einen sachlichen Beitrag zu einer fairen Diskussion beizutragen.


Mythos 1: Bitcoin-Mining ist Stromverschwendung

Die wahrscheinlich virulenteste Kenntnis über Bitcoin-Mining ist dessen hoher Stromverbrauch. Und es stimmt: das Bitcoin-Netzwerk benötigt eine Menge Strom. Doch ist der hohe Strombedarf wirklich so schlecht? Eine solche Sichtweise wäre stark vereinfacht.

Vorneweg: für jemanden, für den Bitcoin keinen Wert besitzt oder der in Bitcoin nichts Positives sieht, für den wird jede Kilowattstunde, die in das Bitcoin-Mining fließt, eine zu viel sein. Diese Person wird wahrscheinlich nie verstehen, wieso man Strom dafür “verbraucht”. Und das ist auch okay - so wie andere Personen wahrscheinlich nie verstehen werden, wie man ein Nutella-Brot mit Butter essen kann. Für jemanden, der eine andere Meinung zu dem Thema hat, mögen folgende Punkte durchaus Sinn machen. Doch nun zu den Fakten.


 
 

Strom überwiegend aus erneuerbaren Energien

52,6% des Stroms für Bitcoin-Mining stammen aus erneuerbaren Energiequellen, wie z.B. Wasserkraft. Dies zeigt eine Studie von Daniel Batten [1], der die Forschungsarbeit der University of Cambridge zum Bitcoin-Mining [2] neu auswertete. Dies zeigt deutlich, dass Miner zunehmend auf nachhaltige Energiequellen setzen, um ihre Umweltbelastung zu minimieren. Der harte Wettbewerb im Bitcoin-Mining-Markt zwingt Miner dazu, nach den günstigsten Strompreisen zu suchen, um ihre Gewinnmargen zu steigern - und das sind oft erneuerbare Energien. Dort, wo Miner nicht erneuerbare Energien verwenden, werden die Strompreise leider oft durch staatliche Subventionen niedrig gehalten, was das Bitcoin-Mining in diesen Ländern profitable macht. Die Miner an sich richten sich ausschließlich nach Marktmechanismen.


“Sinnvolle” Stromnutzung?

Nichtsdestotrotz ist die Nutzung von Erneuerbaren mit über 50% enorm. Aber könnte man den Strom nicht für “Sinnvolleres” verwenden? Ohne näher darauf einzugehen, was eine “sinnvolle” Stromnutzung wäre und wer dies bestimme, lautet die Antwort oft: nein.

In vielen Fällen macht das öffentliche Stromnetz einen Strich durch die Rechnung. Strom aus PV, Wind- oder Wasserkraft ist sehr schwer über lange Distanzen zu transportierten und sollte im besten Fall direkt am Erzeugungsort verbraucht werden. Auch um die Stabilität im Stromnetz zu gewährleisten, sollte die Stromproduktion immer so hoch sein, wie der aktuelle Stromverbrauch im Netz. Diese Balance gilt es zu behalten, um Komplikationen wie Brownouts oder Blackouts zu vermeiden.

Mit dem Boom der erneuerbaren Energien ist es für Netzbetreiber zunehmend schwieriger geworden diese Balance im Stromnetz sicherzustellen, weil die Produktions-Seite durch volatile Erzeuger immer unvorhersehbarer wird [3]. So kommt es bereits heute in Österreich, sowie in vielen anderen Ländern, zu der unbefriedigenden Situation, dass zwar Stromerzeugungsanlagen gebaut werden dürfen, diese jedoch nur einen beschränkten, oder gar keinen Zugang zum öffentlichen Stromnetz genehmigt bekommen. Der Grund: das Stromnetz ist bereits zu sehr belastet. Der erzeugte Strom der Anlage kann zwar dazu verwendet werden den Eigenverbrauch zu decken, der überschüssig produzierte Strom kann aber nicht über das öffentliche Stromnetz weitertransportiert werden. Der Strom kann also nicht für “Sinnvolleres” verwendet werden.

Nun drängt sich die Frage auf: was sollte man mit dem Überschussstrom dann machen? Was wäre wirklich eine sinnvolle Verwendung für den Überschussstrom? Bingo: Bitcoin-Mining mit Wärmerückgewinnung. Am besten vollautomatisiert mit einer unserer Energieplattformen: Dem EcoHash.


Stromverbrauch: Ansichtssache

Wie bereits beschrieben, ist die richtige Verwendung von Strom stark von subjektiven Überzeugungen geprägt. Im Vergleich zu anderen Industrien wird der Stromverbrauch des Bitcoin-Minings überproportional kritisiert. Rechenzentren für Cloud-Dienste und Streaming-Plattformen wie Netflix verbrauchen ebenfalls enorme Mengen an Strom, ohne dieselbe Kritik zu erfahren. Über den gesellschaftlichen Mehrwert von Netflix lässt sich diskutieren. Und auch lässt sich darüber diskutieren, ob dieser Mehrwert, diese enormen Mengen an Stromverbrauch rechtfertigt. Was für den einen unnötig erscheint, kann für den anderen von großer Bedeutung sein.


Treiber der Energiewende

Entgegen allen Vorurteilen besitzt das Bitcoin-Mining die Fähigkeit, den Umstieg auf erneuerbare Energien sogar zu fördern und zur Netzstabilität des öffentlichen Stromnetzes beizutragen. Große erneuerbare Stromerzeugungsanlagen können aufgrund infrastruktureller Einschränkungen nicht errichtet werden - das Stromnetz ist zu ausgelastet. Es macht demnach keinen Sinn die Anlage zu errichten, wenn der Strom nicht weitertransportiert und somit monetarisiert werden kann. Mit dem Bitcoin-Mining lässt sich die Anlage unabhängig von infrastruktureller Einschränkungen wirtschaftlich darstellen und der Bau der Anlage macht auf einmal doch Sinn. Der erzeugte Strom wird an Ort und Stelle über das Bitcoin-Mining (und die Nutzung der Abwärme) monetarisiert und muss nicht transportiert werden. Bitcoin-Mining darf also nicht als Stromverschwendung verstanden werden, sondern vielmehr als Treiber der Energiewende [4].


Fazit

Zusammengefasst ist der Mythos, dass Bitcoin-Mining eine Stromverschwendung sei, eine stark vereinfachte Sichtweise. Durch die Nutzung erneuerbarer Energien, den Vergleich mit anderen Industrien und die subjektive Natur des Stromverbrauchs wird deutlich, dass das Thema weitaus komplexer ist. Der Wettbewerb im Markt führt zudem zu einer immer effizienteren und nachhaltigeren Nutzung von Energiequellen. Infrastrukturelle Einschränkungen können mit dem Bitcoin-Mining umgangen werden, was wiederum dazu führt, dass mehr erneuerbare Energien gebaut werden können.


 
 

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